Die primären Anforderungen, welche an Fenster gestellt werden, sind die ausreichende Raumbelichtung und Raumbelüftung, sowie der Sichtkontakt nach Außen. Man bedenke, dass wir heutzutage nahezu 80% des Tages in Räumen verbringen und Helligkeit aktivierend auf uns Menschen wirkt. Ebenso klimatechnische Anforderungen, wie der Schutz vor Wind und Regen, Kälte und Wärme, sowie Strahlungen sind bei Fensterkonstruktionen zu berücksichtigen. Außerdem wichtig ist der akustische Raumabschluss, um zu vermeiden, dass Straßenlärm in die Wohnräume dringt. Ebenso wichtig sind die sicherheitstechnischen Aspekte. So muss ein Fenster gegen unbefugtes Eindringen von Außen schützen, sowie gegen das Herausfallen nach Außen und gegen Brandüberschlag.
Nach der DIN EN 12519 werden die verschiedenen Fensterarten nach ihrer Öffnungsmöglichkeit unterschieden. Im privaten Bereich, dem eigenen Haus oder Wohnung, findet das Drehkippflügelfenster am häufigsten Verwendung. Des weiteren unterscheidet man u.a. den Drehflügel, den Schiebeflügel, den Kippflügel, den Schwingflügel und die feste Fensterverglasung.
Veglasung
Die Standardverglasung beim Fenster ist heutzutage die Zweifachisolierverglasung, bestehend aus zwei Einfachgläsern und einer Gasfüllung dazwischen. Meistens wird Argon verwendet. Im sogenannten Passivhaus, welches besonders hohe Anforderungen an die Wärmedämmung hat, werden häufig Dreifachisolierverglasungen eingesetzt. Diese erreichen einen noch besseren U-Wert. Mit dem U-Wert wird die Wärme gemessen, die durch das Fenster entweicht. Weitere Fensterarten sind das Einfachfenster, dass früher verwendet wurde, sowie das Verbundfenster und das Kastendoppelfenster.
Viele hervorragende Eigenschaften versprechen die neuen Multifunktionsgläser. Sie bieten einen besseren Einbruch- und Schallschutz und auch eine höhere Wärmeisolierung. Im Sommer können einige dieser Gläser bewirken, dass die Hitze weitgehend draußen bleibt. Selbst in puncto Pflegeeigenschaften wurde etwas getan: Bei Multifunktionsgläsern mit einer Spezialbeschichtung sorgt die Sonne dafür, dass Verschmutzungen (Vogelkot) sich schneller ablösen und mit dem nächsten Regen fortgespült werden.
Holzfenster
Ein immer noch häufig verwendetes Material beim Fensterbau ist Holz. Die Vorteile beim Holz liegen in der einfachen Verarbeitbarkeit und dem hohen Marktanteil. Holz strahlt Wärme, Natürlichkeit und urige Behaglichkeit aus, Je nach Art verfügt Holz über eine hohe mechanische Festigkeit, hohes Stehvermögen gegenüber Feuchte und Resistenz gegen Pilzbefall. Nachteilig wirkt sich beim Holzfenster im Allgemeinen die geringere Witterungsbeständigkeit im Vergleich zu anderen Fenstern aus. Der Pflegeaufwand ist ebenfalls zu bedenken, den Holzfenster müssen in regelmäßigen Abständen gestrichen werden, um nicht zu verwittern. Dazu verwendet man spezielle Holzschutzlasuren, die nicht unbedingt preiswert sind.
Kunstoffenster
Das Kunststofffenster dagegen wartet mit einer hohen Lebensdauer auf und ist besonders pflegeleicht. Es dichtet überdies sehr gut ab. Allerdings sind im PVC oft Weichmacher, also Formaldehyd, enthalten, welches gesundheitsschädlich ist. Teilweise bilden sich bei Kunsstofffenstern nach einigen Jahren Verfärbungen durch die Witterung und Sonneneinstrahlung. Natürlich ist das auch eine Frage der Qualität. Um davor geschützt zu sein, kann man Kunstofffenster mit Metallbeklippung wählen. Sie haben außen eine witterungsbeständige Aluminiumbeschichtung. Dadurch entfallen Verfärbungen u.ä. Nachteile. Allerdings sind diese kombinierten Alu- Kunsstofffenster auch etwas teurer.
Metallfenster
Das Metallfenster hat im privaten Bauvorhaben kaum eine Bedeutung. Es findet hauptsächlich im öffentlichen Bau Verwendung, da hier oft große Formate gefordert sind. Der große Nachteil vom Metallfenster, die schlechten Wärmedämmeigenschaften, können durch die Verwendung von kombinierten Holz-Metallfenster kompensiert werden.
Lüften gegen Schimmelbildung
Der immer höhere Schall- und Wärmeschutz von Fenstern hat aber auch diverse Nebenwirkungen. Fenster sind heutzutage kaum noch luftdurchlässig und erfordern ein Umdenken im täglichen Lüften. Immer öfter kommen separate Belüftungssysteme zum Einsatz, die eine ausreichende, Be- und Entlüftung der Wohnräume gewährleisten. Besonders beim Fensteraustausch in Altbauten ist verstärkt Augenmerk auf das Mauerwerk zu richten. Häufig ist neben dem Fensteraustausch eine zusätzliche Wärmedämmung der Außenwand erforderlich, um Feuchtigkeitsschäden, wie z.B. Schimmel in den Räumen, zu vermeiden.